Gibt es einen Sport oder etwas, wo für du brennst? Ich weiß ja, bei vielen ist es der Fußball, aber ich konnte mich irgendwie nie so richtig damit anfreunden.
Viel mehr liebe ich das Basketballspielen und den Kampfsport: In beiden Sportarten hatte ich sogar Ambitionen darin, erfolgreich und einer der Besten zu werden, und beim Kampfsport/der Kampfkunst gelang es mir sogar es Professionell zu machen.
Beim Basketball, waren leider meine körperlichen Voraussetzungen nicht gerade ideal, dennoch konnte ich auf Vereinsbasis die Cracks „disrupten“ und mir einen Platz im Team ergattern. Es war irgendwann der Trainer, mit der Pistole auf die Brust, der sagte ich müsse mich entscheiden ob Kampfsport oder Basketball, da sich die Termine an den Wochenendenden überschnitten! Für mich keine frage, auf die Gnade des Trainers angewiesen sein um 10 Minuten spielen zu dürfen wenn seine Lieblinge nicht mehr oder nichts mehr konnten, oder in einem Wettkampf 1 zu 1 selbst für erfolg und Niederlage verantwortlich zu sein! (Eigenverantwortlich/Selbstbestimmt sein ist mir immer wichtig gewesen)
Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich als Kind die ersten Erfolge mit nach Hause nahm aber auch an die Niederlagen. Beides hat mich zu dem Gemacht was ich heute bin.
Allerdings war der Anfang meiner Kampfsport-reise alles andere als aufregend. Wir verbrachten mehr Zeit mit Dehn/Aufwärm-Übungen als mit eigentlichen Techniktraining. Und unsere Trainer, waren so fordernd wie ein Militärkommandant. Zudem war ich immer der Kleinste, leichteste und Jüngste.
Ich bin ehrlich mit Dir: Ich hatte schon wenigen Wochen überhaupt keine Lust mehr auf das Training, und wollte eigentlich aufhören. Aber ich hatte meinen Eltern versprochen, es mindestens 1 Jahr durchzuziehen, wenn sie mich anmeldet. Trotz wenig Geld hatten sie mir das Training ermöglicht. Also quälte ich mich da irgendwie durch.
Ganz schön komisch, als Kind in seiner Freizeit regelmäßig etwas zu machen, auf das man eigentlich überhaupt keine Lust hat…!?
Zumal mein Freund und mein Bruder, mit denen ich damals gemeinsam gestartet hatte, schon nach kurzer Zeit dann tatsächlich aufhörten. Ich konnte es ihnen nicht übel nehmen, schließlich wollte ich ja eigentlich das selbe tun. Aber ich hatte meiner Mutter dieses Versprechen gemacht. Und ich halte meine Versprechen!
Nach vielen Monaten des Durchquälens begannen die Übungen komplexer zu werden, und ich konnte bald schon endlich mit den Älteren Schwereren und erfahreneren mithalten. Es passierte etwas mit mir! Ich entwickelte so etwas wie Kampfgeist, je öfter ich zu Boden geworfen wurde, desto Stärker und Entschlossener wurde ich. Ich wurde zu einem Stehaufmännchen, zu einer Klette die man nicht mehr loswird. Ich war der Schreck vieler Gürteljäger anderer Vereine, die ich regelmäßig Blamieren und zum Heulen bringen konnte.
Der Plan unserer Trainer im Verein, uns zuerst auf Dehnübungen/Körperliche Stärke und Flexibilitättät zu konzentrieren, war genau richtig, da mein Körper davor nicht bereit für die Herausforderungen gewesen ist. Außerdem war der Fokus nicht so schnell wie möglich einen Schwarzgurt zu erlangen, sondern mit einem Orange oder Grüngurt die Schwarzgurte und Braungurte alt aussehen zu lassen.
Auch heute noch denke ich manchmal an die Zeit zurück, wenn ich etwas Neues lernen möchte und es mir einfach überhaupt keinen Spaß macht.
Aber dann erinnere ich mich: Es macht nur keinen Spaß, weil ich es noch nicht kann. Wenn ich mich durch die Anfangszeit durchquäle, wird es schon wieder viel besser.
So wie damals beim Kampfsport.
Das hat es mir später ermöglicht, mich durchs Leben zu Kämpfen, von den Besten der Besten lernen zu dürfen (die Besten der Besten warteten nicht auf mich, ich muß mir das Wissen und Können holen) und ein relativ guter Kampfkünstler zu werden, oder mich tief in Themen wie Philosophie und Psychologie des Menschen, für meine Dissertation „ neben Selbständigkeit und Familie mit 3 Kindern“ hineinzuarbeiten.
25 Jahre Wu-Te durchzuziehen...
Waren diese Dinge besonders spaßig? Nein, aber lohnenswert. Und der Erfolg kommt schneller als man denkt, wenn man sich durch die anstrengende und langweilige Anfangszeit durchquält. Genau dies vermisse ich heute bei masse der Menschen die zu mir kommen.
Bei mir kommen ständig junge und alte menschen rein und geben nach kürzester Zeit auf- dabei ist interessanterweise zu beobachten, das die Frustationsgrenze immer Kürzer wird. Ich habe mir ein Jahr gegeben, um das was ich offensichtlich noch nicht kann, zu lernen. (Ich akzeptiere das ich nichts binn, nichts kann und dann aber alles werden kann was ich möchte. Ich gebe ein stück ego auf um zu wachsen. Dies erfordert Zeit und Energie oder wie einst ein Weiser Alter Mann zu sahen pflegte: "Blut, Schweiß und Tränen sind die Währung mit dem du die Meisterschaft bezahlst“)
Das ist nach meinen Beobachtungen der letzten 25 Jahre, immer mehr zusammen geschrumpftmpft. Heute sind es schon wenige stunden und es wird aufgegeben! „Es ist zu Kompliziert, zu Anstrengend, ich bin zu Klein, zu Groß, zu Alt, zu Jung, zu zeitaufwendig…wen wir immer nur die dinge tun die wir schon können und die uns Leichtfallen, dann werden wir uns nicht weiterentwickeln und wachsen! „Jeder will sein, keiner möchte werden“. Fällt mir etwas schwer oder macht mir kein Spaß, dann lasse ich es sein ist heutzutage das Motto. Schließlich kann ich mir ja jedes „Wissen“ Googeln oder ich frag ChatGBT.
Also: Gibt es etwas, was du Lernen möchtest aber noch ganz am Anfang stehst? – dann setze dir ein Zeitlimit von 6-12 Monaten, die du dich auf jedenfalls durchquälst, komme was will -das erhöht gleich die Chancen, dass Du das ganze auch wirklich durchziehst! Dann Beginne Tue es aber nach dem Motto "Work Hard or go home!" :-)
Made in Germany